Unsere Sinne: Tastsinn

Do it yourself anleitung

Der Tastsinn spielt natürlich nicht nur für den Menschen eine wichtige Rolle, sondern auch für Tiere. Einige Tiere haben allerdings das Problem, dass die Haut nicht mitwächst und sie somit irgendwann zu klein wird. Um das zu lösen, häuten sich diese Tiere. Zum Glück haben wir keine solche Probleme! Oder etwa doch? Keine Sorge, die menschliche Haut wächst ganz normal, wie alle anderen Körperteile auch. Allerdings erneuert der Körper trotzdem ständig die Haut. Das muss er sogar, weil die Reibung der Kleidung und das häufige Waschen die Haut schrittweise etwas abtragen. Die Oberhaut wird innerhalb von etwa 26 bis 28 Tagen einmal komplett erneuert.

 

Hier erfahrt Ihr noch weitere spannende Fakten und könnt Euch an coolen Experimenten probieren. Findet heraus, wie geschickt Ihr mit dem Tastsinn umgehen könnt, rätselt an kleinen Experimenten und trickst Freunde aus.

Los geht’s - viel Spaß!


Wie funktioniert das mit dem Tasten genau?

Ihr wollt mehr über den Aufbau Eurer Haut und ihrer Funktion erfahren? Dann schaut doch einmal im 1. Teil unserer Tast-Reihe vorbei: Tasten - Aufbau der Haut.

Wie tasten Tiere ohne Finger? Warum verändert sich unsere Haut im Alter? Was hat das Tasten mit unserem Fingerabdruck zu tun? Antworten auf diese Fragen und weitere Fun-Facts über das Tasten findet Ihr unten in den Zusatzinformationen.
Dort findet Ihr auch Links zu weiterem Infomaterial.


Auf einen Blick

  • Geeignet für Altersgruppe: ab ca. 9 Jahren

  • Besonders interessant für: Kinder und Jugendliche, Bastelfreunde

  • Dauer: ca. 10-90 min pro Experiment


Experiment 1: Piks-Rätsel

Die Haut leistet viele verschiedene Dinge und ist für den Menschen lebenswichtig. An einigen Körperstellen muss sie allerdings andere Aufgaben erfüllen, als an anderen Stellen und passt sich somit an. Findet mit diesem Experiment heraus, welche Unterschiede Ihr beim Fühlen entdeckt!


Material

  • Gebraucht wird:

  • Ein*e Proband*in/Versuchsteilnehmer*in

  • Zwei spitze Bleistifte

  • Eine Augenbinde


Ablauf

Durchführung des Experiments

Verbindet Eurer Testperson die Augen und nehmt Euch anschließend die zwei Bleistifte.

Berührt mit den beiden Bleistiften vorsichtig zuerst den Unterarm, dann die Handinnenfläche und zum Schluss die Fingerkuppen Eures Probanden. Verändert dabei an jeder Stelle hin und wieder den Abstand der Bleistiftspitzen zueinander. Beginnt mit einem sehr geringen Abstand und vergrößert ihn zunehmend, bis die Bleistiftspitzen einige Zentimeter auseinander liegen.

Während des Experiments fragt Ihr Eure Testperson, wie viele Bleistiftspitzen sie fühlt. Ist es nur eine oder kann die Person beide Spitzen spüren?


Erklärung

Ihr werden bei diesem Experiment merken, dass der Abstand in der Handinnenfläche etwas größer und am Unterarm sogar besonders groß sein muss, damit Eure Versuchsperson die beiden Spitzen erkennen und fühlen kann. An der Fingerkuppe ist das hingegen sehr einfach und die Bleistiftspitzen sind, auch bei einem kleinen Abstand zueinander, gut zu spüren.

Das liegt daran, dass die Sinneszellen, welche den Druck des Stiftes wahrnehmen, nicht gleichmäßig in der Haut verteilt sind. Die Haut an Euren Fingerspitzen, Lippen und der Zunge besitzt z. B. mehr Sinneszellen als andere Körperstellen, wie beispielsweise der Unterarm. Dadurch werden diese Bereiche empfindlicher und sensibler für diese Reize. Das ist auch sehr wichtig, weil wir ja die meisten Gegenstände mit der Hand berühren, aufheben und anfassen und nicht mit dem Unterarm.

Auf diesem Bild seht Ihr noch einmal alle Körperregionen, die besonders viele Sinneszellen in der Haut enthalten. Je größer das Körperteil, desto empfindlicher ist diese Stelle.


Experiment 2: Stille Post für den Tastsinn

Die Haut schläft nie und nimmt zu jeder Zeit Informationen aus der Umwelt auf. Man kann auch sagen, die Haut kommuniziert mit der Außenwelt. Jetzt seid Ihr an der Reihe! Nutzt diese Eigenschaft und versucht, kleine Botschaften nur mit dem Tastsinn weiterzugeben.


Material

  • Gebraucht wird:

  • Eine*n oder mehrere Mitspieler*Innen

  • Stifte

  • Ein paar Blätter Papier

  • Klebestreifen/ Klebeband


Ablauf

Schritt 1: In einer Reihe Positionieren

Zu Beginn des Spiels nimmt sich Jeder ein Blatt Papier, einen Stift und ein Stück von dem Klebeband. Setzt Euch alle mit gleicher Blickrichtung in einer Reihe hintereinander und klebt das Blatt Papier auf den Rücken des bzw. der Spielers*In vor Euch. Die Person, die an der vordersten Position sitzt und somit keinen Rücken vor sich hat, legt das Papier auf eine Unterlage, z.B. ein Buch oder klebt es an eine Wand.


Schritt 2: Rätseln

Nun kann es schon losgehen! Die Person, die ganz hinten in der Reihe sitzt, fängt das Spiel an. Zeichnet der Person vor Euch eine Figur, eine Zahl oder etwas ähnliches auf das Blatt Papier auf dem Rücken. Diese Person muss die Zeichnung erkennen und wiederum weitergeben, bis jeder einmal gezeichnet hat. Schaut Euch dann das Ergebnis der stillen Post an. Konnten Eure Mitspieler das Motiv spüren und richtig weitergeben?

Wechselt die Sitzreihenfolge gerne durch, sodass jeder einmal die Chance bekommt, an der letzten Position zu sitzen.

 

 

Tipp

Zeichnet am besten nicht gleich das ganze Motiv auf einmal, sondern wartet nach jedem Strich ein bisschen. Für die Person, die vor Euch sitzt ist es nämlich sehr schwierig, sich alle Berührungen zu merken und diese erst im Anschluss wiederzugeben. Wenn Ihr allerdings nach jedem Strich einen kurzen Moment wartet, wird das Ergebnis sicherlich besser gelingen.


Experiment 3: Testet eure Geschicklichkeit

Wir fordern Euch zu einem Geschicklichkeitsspiel heraus! Schafft Ihr es, kleine Gegenstände von einer Tischplatte aufzuheben?
Das Spiel hört sich so einfach an, hat allerdings einige Tücken. Nehmt Ihr die Herausforderung trotzdem an?


Material

  • Gebraucht wird:

  • Mehrere kleine Nadeln

  • Eine Tasse

  • Eine große Schüssel

  • Leitungswasser

  • Eiswürfel


Ablauf

Schritt 1: Trockenübung

Für den ersten Schritt benötigt Ihr nur die Tasse und die Nadeln. Verteilt die Nadeln auf der Tischplatte und stellt Euch auch die Tasse bereit. Nun versucht Ihr, die Nadeln einzeln aufzuheben und in der Tasse zu sammeln.


Schritt 2: heimtückischer Versuch

Das ist Euch mit Sicherheit sehr leichtgefallen, oder? Dabei bleibt es allerdings nicht, wir wollen es Euch ein bisschen schwieriger machen. Baut den Versuch noch einmal auf, also legt die Nadeln noch ein weiteres Mal auf den Tisch. Nehmt Euch jetzt die Schale und füllt sie mit Leitungswasser. Gebt außerdem noch ein paar Eiswürfeln hinzu. Nun legt Ihr Eure Hand für ca. 20 bis 30 Sekunden in das kalte Wasser und probiert den Versuch im Anschluss noch einmal. Fällt es Euch immer noch so leicht?

Erklärung

Vielleicht erinnert euch dieser Versuch an kalte Wintertage. Kommt man beispielsweise nach dem Schlittenfahren nach Hause und möchte die Haustüre aufsperren, dann ist das mit kalten Händen ganz schön schwierig. Das liegt daran, dass sowohl die Muskulatur als auch die Sinnesrezeptoren in der Haut bei kalten Temperaturen schlechter arbeiten können. Sowohl Schmerzen, als auch Druck werden weniger stark wahrgenommen. Dadurch fällt Euch diese Aufgabe sehr schwer und es ist nicht mehr so einfach, wie zu Beginn.

Fordert gerne auch Eure Freunde oder Geschwister heraus und lasst sie das Experiment testen!

Experiment 4: Gemeines Ratespiel

Die Sinneszellen der Haut ermöglichen es uns, Berührungen, Druck, Vibrationen und unterschiedliche Temperaturen wahrzunehmen. Dadurch können wir unsere Umgebung mit dem Tastsinn entdecken und Oberflächen näher untersuchen. Probiert mit diesem Experiment, wie gut Euer Tastsinn Gegenstände erkennen kann.


Material

  • Gebraucht wird:

  • Eine Testperson

  • Eine Augenbinde

  • Handschuhe

  • Verschiedene gleichförmige Gegenstände


Ablauf

Schritt 1: Vorbereitung

Überlegt Euch zuerst einmal mehrere kleine Gegenstände, die in etwa die gleiche Form haben. Beispielsweise könnt Ihr Euch Gegenstände aussuchen, die alle in etwa rund sind oder Dinge, die alle eckig sind. Wenn Ihr Euch für etwas entschieden habt, nehmt Ihr alle ausgewählten Materialien und legt sie Euch auf den Tisch bereit.


Schritt 2: Blindes Tasten

Nun verbindet Ihr Eurer Testperson die Augen, sodass sie nicht sehen kann, welchen Gegenstand sie ertasten soll. Sucht Euch eine Sache aus und legt sie Eurem Probanden in die Hände. Die Aufgabe ist es, den Gegenstand nur durch die Oberfläche zu erkennen und zu identifizieren. Die Form, das Gewicht und die Struktur verraten Euch sehr viel über den Gegenstand!


Schritt 3: Tasten mit Störfaktor

Nach diesem recht einfachen Start wird es etwas komplizierter. Jetzt werden die Handschuhe angezogen und der Versuch wiederholt. Wie schwer fällt es Euch, wenn Ihr die Oberfläche nur durch den Stoff spüren könnt? Erkennt Ihr trotzdem den Gegenstand.

Tipp

Je nachdem, wie dick Eure Handschuhe sind, ist es natürlich unterschiedlich schwer. Je dicker die Handschuhe, desto schwieriger wird es, die Materialien zu erkennen. Den höchsten Schwierigkeitsgrad erreicht Ihr, wenn Ihr Fäustlinge verwendet.


Viel Spaß
beim Ausprobieren!


Erfahrt mehr!

Der Tastsinn bei Tieren

Schnurrhaare

Falls Ihr eine Katze, einen Hund oder ein Nagetier als Haustier habt, sind Euch sicherlich schon einmal die langen und festen Haare im Gesicht aufgefallen. Viele Säugetiere besitzen diese speziellen Haare, die auch Vibrissen oder Sinushaare genannt werden. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Tastsinns und nehmen selbst kleinste Erschütterungen wahr.

Anders als bei der gewöhnlichen Körperbehaarung sind die Schnurrhaare in einen Haarbalg eingebettet und sind von vielen freien Nervenenden umgeben. Die Bewegung des Haars wird also sofort erkannt und hilft dem Tier somit bei der Orientierung.

Tasthaare und Spaltsinnesorgane

Auch andere Tiere nutzen Haare zum Tasten. Besonders Spinnen sind stark auf den Tastsinn angewiesen und besitzen meist sehr viele Tasthaare. Damit nehmen sie Schwingungen, Vibrationen und Erschütterungen wahr. Das ist besonders für Webspinnen und für die Jagd entscheidend. Spinnen besitzen außerdem noch sogenannte Spaltsinnesorgane an den Beingelenken. Mit Hilfe dieser können sie geringe Bewegungen der Beute, den Flügelschlag eines Insekts oder ihre Nachkommen noch besser wahrnehmen. Selbst im Dunkeln steht dem Jagen also nichts im Weg.

Außergewöhnliche Anpassungen - Beispiele:

Elefantenrüssel:

Elefanten sind sehr vorsichtige Tiere und erkunden ihre Umgebung ganz genau. Da sie allerdings nicht besonders gut Sehen können, nutzen sie dazu vor allem ihren Tastsinn. Mit dem Rüssel ertasten sie ihr Futter und erkunden auch den Untergrund, bevor sie einen Schritt machen. 

Arme von Oktopoden:

Oktopoden sind ebenfalls auf eine ganz besondere Art und Weise an Ihre Umgebung angepasst. Sie besitzen spezialisierte Tastsinneszellen an ihren Armen und nutzen diese zum Ertasten der Umwelt. Übrigens haben Oktopoden auch Geschmackssinneszellen an den Armen und können diese zum Schmecken verwenden.


Interessante Fakten

Gewicht der Haut

Ihr habt schon gehört, dass die Haut das größte Organ ist. Insgesamt ist sie etwa eineinhalb bis zwei Quadratmeter groß und kann bei einem erwachsenen Menschen sogar etwas mehr als zehn Kilogramm wiegen.

Warum nehmen Babys alle Gegenstände in den Mund?

Falls Ihr kleine Geschwister habt, kennt Ihr das vielleicht. Babys im Alter von ca. fünf Monaten nehmen erst einmal alles in den Mund, egal ob Schnuller, Schlüssel oder ein Kuscheltier. Das nennt man orale Phase und ist ein ganz normaler Abschnitt in der Entwicklung. Der Mund ist ein sehr sensibler Bereich und vor allem die Tastsinneszellen der Zunge und Lippen sind besonders empfindlich. Das ermöglicht es den Babys, ihre Umwelt ganz genau zu erkunden und mit dem Mund zu ertasten.

Wozu dienen die Rillen auf unseren Fingerkuppen?

Die Rillen an den Fingern sind bei jedem Menschen anders angeordnet und macht jeden einzelnen Fingerabdruck einzigartig. Das ist aber natürlich nicht der eigentliche Grund, warum wir diese Rillen besitzen. Die Rillen an den Fingern helfen uns nämlich dabei, die Umgebung noch genauer zu erkunden. Wenn Ihr mit den Fingerkuppen über eine Oberfläche streicht, erzeugt Ihr dadurch mit den Fingerrillen kleine Schwingungen und Erschütterungen. Diese Erschütterungen wiederholen sich in bestimmten Zeiträumen und machen es den Sinneszellen in der Unterhaut damit besonders leicht, die aufgenommenen Reize zu verarbeiten.

Sind wir überall behaart?

Wenn Ihr Euren Körper betrachtet, werdet Ihr bemerken, dass er ganz unterschiedlich behaart ist. Egal, ob etwas mehr Haare oder weniger, grundsätzlich sind wir fast an allen Stellen behaart. Nur die Handinnenflächen und Fußsohlen bilden eine Ausnahme. Das liegt daran, dass wir die Haut an diesen Stellen stark beanspruchen und sich deshalb bereits eine dicke Hornhaut gebildet hat. Die Hornschicht ist so groß, dass es Haare sehr schwer hätten dort hindurchzukommen. Außerdem sind Haare an den Stellen eher unpraktisch, weil wir durch die Haare schlechter greifen könnten.

Warum bekommen ältere Menschen Falten?

Früher oder später bekommt jeder Falten, denn auch die Haut altert mit der Zeit. Das liegt daran, dass die Zellen sich mit dem zunehmenden Alter seltener erneuern und dadurch das Volumen abnimmt, die Haut wird also dünner. Außerdem werden auch das Fettgewebe und der Wassergehalt der Unterhaut etwas abgebaut. Das führt dazu, dass die Haut weniger elastisch ist und somit kleine Falten bildet.







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